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Daniel, 96 Jahre alt

 

Mein langer Weg zu Gott

 

Mein langer Weg zu Gott
Mein Name ist Daniel.
Ich wurde als 6. Kind in einer christlichen Familie geboren.
Meine Eltern waren sehr von ihrem Glauben überzeugt. Mein
Vater war der Älteste in einer Gemeinde. Wenn mein Vater mir
vom Glauben und Gehorsam erzählen wollte, dann habe ich
immer das Weite gesucht. Ich war bei Ausreden nie verlegen. Ich
will bemerken, dass wir nach der Pensionierung meines Vaters in
einer katholischen Ortschaft wohnten und ich dort auch zur Schule
ging. Meine Eltern hatten Sorge, dass ich zuviel vom
Katholizismus mitbekomme. Deshalb wurde ich dann nach
Mansbach zu einem evangelischen Pfarrer in den Unterricht
geschickt, und wurde mit 16 Jahren in der Kirche zu Mansbach
getauft. Später kamen meine Eltern nach Bad Hersfeld, wo eine
Adventgemeinde war. Ich selbst ging mit einem Freund zu der
Chrischona-Gemeinde. Anfang der 30er Jahre kam ich nach
Rostock als Volontär in die Lehre. Der Besitzer auch ein Adventist,
stand mit meinen Eltern in Verbindung, um zu erfahren, ob ich zur
Bibelstunden käme und wann ich als Adventist getauft würde.
Wenn die anderen zur Jugendstunde fuhren, fuhr ich zu der
Chrischona-Gemeinde nach Rostock. Dann gab es Streit:
entweder sollte ich zur Jugendstunde in der Adventgemeinde oder
die Stelle verlassen. Ich habe den Wünschen meiner Eltern
nachgegeben und nach 2 Bibelstunden wurde dann durch die
Taufe in der Adventgemeinde aufgenommen. Obwohl ich schon 2
Mal getauft wurde, war ich nicht bekehrt und auch an
Sündenbekenntnis verschwendete ich keinen Gedanken. So
vergingen die Jahre: Der Krieg, 4 Jahre Gefangenschaft in
Russland, Leitung des Werkstheater, verschiedene Lehrgänge,
Nationalfront, theologische Fachschule für Heimerzieher, Erzieher
für schwererziehbare Jugendliche.
Als Erzieher konnte ich in West-Deutschland nicht arbeiten, dazu
brauchte ich hier ein Examen aus dem Westen und das hatte ich
nicht. Ich ging nach Herrenberg - nähe Stuttgart und habe dort in
einer amerikanischen Fabrik gearbeitet. In Herrenberg begann
mein Wilde-Leben. Vom Glauben blieb nichts übrig und ich sank
immer tiefer in Sünde, so dass ich nicht mehr an Gott dachte.
1964 starb plötzlich mein Vater. Ich fuhr in die DDR.


Man hatte meine Eltern aus dem Haus in ein Altersheim gebracht
weil ich im Westen war. Meine Mutter wollte nicht in einem Heim
bleiben und in den Westen wollte sie auch nicht. So bin ich im
1964 in die DDR zurückgegangen. Musste dann etliche Jahre in
einem Kaliwerk arbeiten, um dann wieder an der Schule Dienst zu
tun. Als ich 53 Jahre alt war, habe ich eine Frau mit 4 Kindern
geheiratet. Es war eher eine Vernunftehe, da ich eine kranke
Mutter zu versorgen hatte.
Meine Frau war katholisch und wir hatten wenig gemeinsames,
sodass man fast aneinander vorbei gelebt hat. Nur des Friedens
willen habe ich alles geduldet. Als meine Tochter 20 Jahre alt war,
da habe ich meine Frau verlassen, weil wir uns nichts mehr zu
sagen hatten. Ich ging zurück nach Bad Hersfeld und hoffte dort
bei der Adventgemeinde wieder Anschluss zu finden.
Ich ging wohl zum Gottesdienst, aber meinen Lebensfrieden fand
ich dort nicht.
Im Gegenteil, mein Herz blieb leer und ich saß immer tiefer in
dem Sündenschlamm - es war schrecklich, ja fürchterlich.
Ich konnte nicht beten, hatte keinen Halt mehr - es war direkt eine
Sucht nach dem Frieden.
Als Pflegebedürftiger hatte ich einen Pfleger, der wohl in seinem
Beruf gut war, aber geistlich gar nichts geben konnte. Er wurde
später abgezogen und dann fing ich an zu beten: „Gott, schicke
mir doch, bitte einen Menschen, der mir eine Hilfe sein kann“.
Dann kam ein junger Pfleger, deren Ausstrahlung nahm mich
einfach gefangen. Er erzählte mir von einer Katholischen Kirche,
die sie gekauft hatten. Da habe ich einen gewaltigen Schreck
bekommen. Ich dachte: wieder ein Katholik. Ich habe ihn darauf
angesprochen, ob er ein Katholik sei. Er sagte mir, dass er ein
Christ ist. Und er sagte mir einiges, was ich noch nicht gehört
hatte. Zu meinem Geburtstag, dem 95, hatte ich Ihn zu mir
eingeladen. Auch meine Adventgemeinde hatte mir eine Feier
vorbereitet, wo er auch dabei war. Zu meinem Entsetzen lud er
die Gemeindeglieder auch noch in seine Gemeinde zur
Bibelstunde ein. Ich muss zu meinem Bedauern sagen, davon
wurde bisher keinen Gebrauch gemacht.
Zwischen uns gab es oft Gespräche und ich merkte, dass er ganz
gezielt mit mir verfuhr. So bin ich auch gerne in seine Gemeinde
vorbeigegangen.


Eines Abends da vorne stand ein ganz junger Prediger, der solche
Herzergreifenderen Worte sprach, dass ich von innen heraus
geschüttelt wurde. Der junge Prediger muss mich wohl immer im
Auge gehabt haben, sodass er aufstand und mir meine Jacke aus
der Garderobe holte und sie mir umhang. An dem Abend war ich
seelisch am kochen. Das hat er wohl gemerkt. Danach haben wir
mit dem Leiter der Gemeinde ein Gespräch geführt und ich habe
mich geöffnet und alle meine Schuld dargelegt.
Ich habe im Gebet mein Leben dem Herrn Jesus Christus
übergeben und von Ihm meine Sünden vergeben zu bekommen.
Der Taufunterricht hat begonnen und ich freue mich darüber mit
dem Herrn Jesus Christus einen Bund fürs Leben zu machen.
Mein größter Wunsch ist ein geheiltes Leben mit Gott zu führen
und bei ihm ewig zu sein.
Daniel, 96 Jahre alt.

 

Herausgeber:
Waldemar Boger
Web-Seite: http://bibelwort-ru.net
E-Mail: w.boger56@googlemail.com